Wednesday, February 27, 2008

»UNABHÄNGIGKEIT DES KOSOVO BRICHT DAS VÖLKERRECHT«

Abspaltung wird Traum eines »Groß-Albanien« anheizen und den Balkan weiter destabilisieren. Ein Gespräch mit James Bissett (Foto).
Interview: Cathrin Schütz, Belgrad
James Bissett war von 1990 bis zum Abzug der westlichen Diplomaten 1992 kanadischer Botschafter in Jugoslawien
Sie sind erklärter Gegner der Abspaltung des Kosovo von Serbien. Was hat Sie dazu bewogen, sich in dieser Frage zu engagieren?
Die Unabhängigkeit des Kosovo bricht das Völkerrecht. Die Charta der Vereinten Nationen und die Schlußakte von Helsinki werden verletzt. Die territoriale Unversehrtheit, Souveränität und Unverletzbarkeit der Grenzen sind elementare Gesetzmäßigkeiten, die nicht nach Lust und Laune der NATO-Länder beiseite gewischt werden können. Diese Prinzipien zu ignorieren, bedeutet, die wesentlichen Grundsätze über die Beziehung zwischen Staaten seit Ende des Zweiten Weltkriegs zu verletzen. Die USA zeigen ein perverses Interesse, für die albanische Seite im Balkan einzutreten. Das ist bekannt. Wie Deutschland, Frankreich und Großbritannien hier gehorsam folgen, enttäuscht mich aber sehr.
Es geht also um den Bruch des internationalen Rechts?
Nicht nur. Die Führung des Kosovo und die UCK sind in meinen Augen Kriegsverbrecher. Sie haben unter der NATO-Besatzung fast die gesamte nicht-albanische Bevölkerung vertrieben, über 150 christliche Kirchen und Klöster zerstört. Die Unabhängigkeit des Kosovo wird den Traum eines »Groß-Albanien« anheizen und den Balkan weiter destabilisieren.
Aus: „junge Welt“ v. 18. Feb. 2008
Das weitere Interview...

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