Tuesday, October 18, 2011

Iran nutzt Türkei zu Sanktionsumgehung

Auf vier Milliarden Dollar im Jahr soll sich der illegale Handel zwischen dem Iran und der Türkei belaufen – Geld und Maschinen gehen über die Grenze
Drei Grenzübergänge hat der Iran zur Türkei, und die Lastwagen und Privatautos, die jeden Tag von einem Land ins andere fahren, nehmen den Sanktionslisten gegen Teheran einiges von ihrer Wirkung. Auf drei bis vier Milliarden Dollar – umgerechnet 2,2 bis 2,9 Milliarden Euro – schätzt der Präsident eines türkischen Unternehmerverbands den “illegalen Handel” zwischen der Türkei und dem Iran laut einem am Montag erschienenen Bericht in der Tageszeitung Zaman.
Das wäre noch einmal ein gutes Viertel des Handelsvolumens zwischen beiden Ländern: Einfuhren und Ausfuhren zwischen der Türkei und dem Iran, der unter dem Verdacht steht, an einem Atomwaffenprogramm zu arbeiten, beliefen sich im vergangenen Jahr auf rund acht Milliarden Euro; im ersten Halbjahr 2011 meldete Türkstat, das nationale Statistikamt, bereits 5,6 Milliarden Euro.
Iranische Geschäftsleute und – so muss man annehmen – Staatsunternehmen umgehen dabei die Sanktionen von Uno, USA und EU, die Bankgeschäfte mit dem Iran außerordentlich erschwert haben. “Manchmal wird ein 500-Millionen-Dollar-Geldtransfer in einem Stück abgewickelt”, zitiert die englischsprachige Ausgabe von Zaman den Präsidenten der Vereinigung für die Handelsentwicklung mit dem Iran und Nahost, Özgan Alaº. “Der Käufer zahlt die Summe an einen Mittelsmann aus, mit ein oder zwei Prozent Kommission, und schafft das Geld so aus dem Land” – in kleinen Koffern und in Banknoten. Türkische Unternehmen erledigen auch als Zwischenhändler für iranische Partner Einkäufe von Maschinen, so wird ein ungenannter anderer Geschäftsmann zitiert.
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