Thursday, October 04, 2012

Daniel Pipes: Autopsie der Mohammed-Proteste

Während die Menschenmengen sich auflösen und die amerikanischen diplomatischen Missionen zu ihren normalen Aktivitäten zurückkehren, finden Sie hier drei abschließende Gedanken zu den Krawallen, die am 11. September begannen und bei denen rund 30 Menschen getötet wurden: Der Film spielte tatsächlich eine Rolle: Die Obama-Administration umschiffte auf unehrliche Weise die Verantwortung für den Mord an vier Amerikanern in Libyen, indem sie behauptete, der Angriff sei ein Protest gegen das Video "Die Unschuld der Muslime", der unvorhersehbar aus dem Ruder lief. In Reaktion darauf haben führende Analysten geschlussfolgert, dass das Video überall fast keine Rolle spielte. Barry Rubin beschreibt das Video verächtlich als "erfundene Rechtfertigung für die Demonstration" in Ägypten. Michael Ledeen tadelte die Administration für deren Behauptung "die Angriffe auf Amerikaner sind überhaupt keine Angriffe auf Amerikaner, sondern Angriffe auf ein Video". "Es geht nicht um ein Video", schreibt Andrew McCarthy, "jedenfalls nicht mehr, als es bei ähnlichen Vorfällen in den letzten Jahren um Karikaturen, Teddybären, versehentliche Koranverbrennungen usw. ging". Hussein Haqqani tut die Proteste als "Funktion von Politik, nicht Religion" ab. Für Victor Davis Hanson sind das Video und ähnliche Vorfälle "nicht mehr als krude Ausreden, um die Wut ihrer ignoranten und verarmten Massen zu passenden Gelegenheiten gegen die USA zu lenken und damit an Macht zu gewinnen". Lee Smith spekuliert: "Das Video verantwortlich zu machen ist Teil einer komplexen, öffentlichen, diplomatischen Kampagne." Cliff Kinkaid nennt das Video rundheraus "ein Ablenkungsmanöver, das Obama die Präsidentschaft retten soll." Ich respektiere all diese Autoren und lerne von ihnen, aber was das Video angeht, bin ich anderer Meinung. Ja, Einzelpersonen, Organisationen und Regierungen trieben die Mobs an - es braucht in der Tat immer einen Impulsgeber, der Muslime gegen beleidigende Äußerungen, Texte, Zeichnungen oder Videos mobilisiert. Doch es wäre ein Fehler den Mob nur als Mittel aufeinander prallender Interessen (wie Salafisten gegen die Muslimbrüder in Ägypten) oder als amerikanische politische Imperative zu betrachten. Die gegen das Video gerichtete Wut war tief empfunden, real und ausdauernd.
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