Wednesday, February 27, 2013

Tag zwei nach Italien: Liebling, ich habe Europa geschrumpft

Nachdem in Italien etwas Entscheidendes schief gegangen zu sein scheint mit dem “Projekt Europa”, weil es das dortige Elektorat doch tatsächlich gewagt hat, von seinem Recht auf Meinungsäußerung den ihm zustehenden demokratischen Gebrauch zu machen, waren die diversen Politbüros der “Euro-Zone” auch gestern noch angestrengt darum bemüht, etwas in das Ergebnis der Italien-Wahl hineinzulesen, das darin nicht enthalten ist.
Dies geschah in der Regel um den Preis, die offensichtliche Wahrheit der politischen Willenbekundung made in Italy zu übersehen: Italien hat, in seiner Mehrheit, keine Lust auf “Europa”, zumindest nicht in seiner gegenwärtigen Form. Lieber als von der EU-Mafia von “Mitte-Links” plus Monti, würde man in Italien von zwei ausgemachten Komikern regiert, in einer neuen Bunga-Bunga-Produktion mit Beppe Grillo.
Übereifriger Vorreiter der “politischen” Quacksalberei war, wie nicht anders zu erwarten, der deutsche Staatsfunk. Auf allen staatlichen Kanälen feuerte die Desinformations- und Kommentar-Flak aus vollen Rohren auf ein bewegliches Ziel: auf jene Staatsgewalt, die vom Volk ausgeht.
Ein in dieser Hinsicht gelungenes Beispiel lieferte der gemischte Jubelchor der EU-Politkomissare bei NDR-Info ab, in seiner Funktion als Speerspitze der Aufklärungsverweigerung. Dieser GEZ-Sender bemühte sich in diversen Kommentaren und schließlich in seiner allseits beliebten Anruf-Sendung mit diversen “Experten” darum, das italienische Wahlergebnis für die deutsche Ideologie solange zurechtzurücken, bis es für die “politische” Selbstwahrnehmung der verbildeten Stände annehmbar wurde.
Tenor der geladenen “Experten” war: Entweder wissen die Italiener nicht, wass sie tun. Oder sie machen es trotzdem. Der NDR war wiederrum bemüht (auf Kosten der Allgemeinheit, versteht sich), zwei klassische Argumentationslinien in Stellung zu bringen, die auch sonst die Fronten zwischen dem Damen- und Herrenvolk, sowie den von ihnen kolonisierten “Wilden” markieren: Zivilisation versus Barbarei.
Nur dass man heute, in unseren ach so uffjeklärten Zeiten, eben nicht mehr von Barbaren redet und “Wilde” dazu sagen kann, wenn man “Die Italiener” meint. Heute sagt man“Populismus” dazu.
Gesellschaft, das lernen wir vom NDR und dem deutschen Staatsfunk insgesamt, wäre super, wenn nur diese ganzen Leute nicht wären. Demokratie eine super Sache, wenn man als “Medien” oder “Politik” ganz locker und im Alleingang, vom Schreibtisch aus, darüber entscheiden könnte, was das Volk in Wirklichkeit will.
Und “Europa” wäre prima, wenn nur die Italiener nicht wären – zumindest die nicht, die Berlusconi oder Beppe Grillo wählen. Das sagt man, wenn man von “Protestwahl” schwadroniert, denn in diesem “politischen” Lexikon hat die offizielle “Politik” nur Zustimmung und Dankbarkeit verdient, amen!

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