Monday, March 17, 2014

Korrektorat

Frank-Walter Steinmeier, der Deutschen aktueller Außenministerdarsteller, vermag doch immer wieder durch beschämende Ahnungslosigkeit aufzufallen. Auf den Verlust der Krim an Rußland reagierte der Sozialdemokrat am Montag mit diesem Argument:
“Durch das Referendum gestern auf der Krim sind Fakten geschaffen worden, nach denen wir hier in Europa nicht einfach zur Tagesordnung übergehen können. Und politisch kann ich überhaupt nicht verstehen, daß wir sieben Jahrzehnte nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges anfangen, Grenzen zu korrigieren in Europa. Wo soll das ein Ende finden?”
Nun, am 18. September werden schottische Bürger über die Unabhängigkeit ihres Landes entscheiden, Katalonien strebt, sehr zum Unwillen der Regierung in Madrid, die ein entsprechendes Referendum im November verhindern will, nach der Unabhängigkeit.
Doch auch vor dem vergangenen Wochenende wurden europäische Grenzen korrigiert. Am 17. Februar 2008 etwa erklärte Kosovo sich für unabhängig von Serbien. Mit seiner Anerkennung Kroatiens 1991 hatte Deutschland wesentlichen Anteil am Zerfall Jugoslawiens.
1992 löste sich die Tschechoslowakei auf, am 3. Oktober 1990 trat die DDR dem Geltungsbreich des Grundgesetzes bei. 1974 besetzten türkische Truppen Teile Zyperns und gründeten 1980 in ihrem Herrschaftsbereich die Türkische Republik Nordzypern.
Erst seit 1957 gehört das Saarland nach einer Volksabstimmung 1955 zu Deutschland. Am 1. März 1954 schrieb die New York Times, “the Crimean peninsula was transferred from the composition of the Russian Republic to that of the Ukraine”.
Die sei “an action undertaken partly at least as a demonstration of the ‘brotherly’ affection of Russia for the Ukraine”. 60 Jahre später unternahm eine kaum legitimierte Regierung in Kiew den Versuch, Russisch als zweite Amtssprache zu verbieten und beendete damit wohl die “brotherly affection”.
tw24

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