Tuesday, March 24, 2015

Blamage

Es ist noch nicht lange her, da räumten amerikanische und europäische Diplomaten ein, die Regierung in Jerusalem allenfalls unvollständig darüber zu informieren, was sie als E5+1 in den Gesprächen mit Unterhändlern des Regimes von Teheran über dessen Kernwaffenprogramm konkret bereden.
Dem jüdischen Staat wird aus Teheran immer wieder mit Vernichtung nicht bloß gedroht, das Mullah-Regime gibt auch gern zu, die Hamas mit Finanzen und Waffen zu unterstützen, “palästinensische” Terrorbanden in den von Ramallah “regierten” Gebieten oder die Hisbollah.
Israel hat daher ein sehr berechtigtes Interesse daran, daß die Islamische Republik weder in den Besitz von Kernwaffen gelangt noch auch nur den Status einer nuklearen “Schwellenmacht” erreichen kann. Geteilt werden die israelischen Befürchtungen von zahlreichen arabischen Staaten.
“The United States is not going to be in a position of negotiating this agreement in public, particularly when we see that there is a continued practice of cherry-picking specific pieces of information”, erläuterte für seine Regierung Pressesprecher Josh Earnest im Februar die amerikanische Intransparenz.
“I think it’s safe to say that not everything you’re hearing from the Israeli Government is an accurate reflection of the details of the talks”, machte am gleichen Tag Jen Psaki, Sprecherin des State Department sich über Jerusalem lustig. Heute nun sind die USA laut Wall Street Journal plötzlich entsetzt:
“Soon after the U.S. and other major powers entered negotiations last year to curtail Iran’s nuclear program, senior White House officials learned Israel was spying on the closed-door talks. [..]
The espionage didn’t upset the White House as much as Israel’s sharing of inside information with U.S. lawmakers and others to drain support from a high-stakes deal intended to limit Iran’s nuclear program, current and former officials said.”
Während die israelische Regierung dem Bericht des Wall Street Journal prompt widersprach, “Israel did not spy on closed-door talks over Iran’s nuclear program involving the United States”, ist Jerusalem aber offenbar doch weit zuverlässiger informiert als das dem Weißen Haus genehm ist.
Verspottete es Mitte Februar die israelische Regierung und wollte sie so bloßstellen, hat das Weiße Haus sich nun – verdient – erneut selbst blamiert. Gleichwohl keine wirklich gute Nachricht.
tw24

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