Thursday, May 26, 2016

Nach den Pariser Terroranschlägen: Kniefall vor den Islamisten

Die „Eagles of Death Metal“ waren ein umjubeltes Symbol für den Widerstand gegen Angst und Einschüchterung. Am 13. November 2015 hatten Islamisten ihr Konzert in Paris gestürmt, hatten zehn Minuten lang mit Kalaschnikows ins Publikum gefeuert und Handgranaten in die Menge geworfen. 89 Menschen starben, darunter auch ein Mitglied der Crew der Band. Doch schon kurz nach den Angriffen traten die Musiker auf Einladung wieder in Frankreich auf.
Doch die wohlwollende Stimmung ist nun gekippt. Anlass dafür waren kontroverse Äußerungen gegenüber Muslimen sowie eher abstruse Behauptungen zum Tathergang des Anschlags, mit denen sich Jesse Hughes, der Frontsänger der „Eagles of Death Metal“, in den vergangenen Monaten zu Wort gemeldet hatte. Hughes hatte unter anderem behauptet, er habe am Abend der Anschläge in Paris feiernde Muslime auf den Straßen gesehen: „Ich habe es mit meinen eigenen Augen gesehen. In Echtzeit! Woher wussten die, was los ist? Es muss eine Form von Koordination gegeben haben.“
Nachdem er diese Aussagen kurz darauf selbst als „absurd“ zurückgenommen hatte und mit einem durch den Terror ausgelösten Trauma erklärte, wiederholte er sie kurz darauf erneut. Zudem erhob er Vorwürfe gegen Mitarbeiter der Konzertlocation Bataclan: Die Attentäter, so Hughes, „könnten Sicherheitsleute und Türsteher gekannt haben. (…) Ich weiß mit Sicherheit, dass sie schon früher da drin waren, und irgendwie müssen sie da reingekommen sein.“
Diese Äußerungen haben nun die Veranstalter des „Rock en Seine“-Festivals in Paris und des „Cabaret Vert“-Festivals in Charleville-Métières, die zu den größten Musikfestivals Frankreichs gehören, zum Anlass genommen, die bereits eingeladene US-Band wieder auszuladen. In einer gemeinsamen Erklärung vom 19. Mai 2016 heißt es, dass man mit den Behauptungen von Hughes überhaupt nicht übereinstimme und daher die Auftritte abgesagt habe.
Die Absage ist ein neuer Tiefpunkt in der politischen Aufbereitung der islamistischen Terroranschläge von Paris. Es ist gewissermaßen eine nachträgliche Aufwertung derer, die die „Eagles of Death Metal“ bereits vor sechs Monaten zum Schweigen bringen wollten. Immerhin hatte die Terrormiliz „Islamischer Staat“, die sich zu den Anschlägen bekannt hatte, betont: Die Konzerthalle Bataclan habe man angegriffen, weil dort „eine perverse Feier“ stattgefunden habe.
Sechs Monate später liest sich die Begründung für die Konzertabsage wie eine verspätete implizite Zustimmung. Anstatt auf den Terror mit einem Feuerwerk der Toleranz und einem entschiedenen Eintreten für die Freiheit zu reagieren, kritisiert man die Angegriffenen für ihre offensichtlich vom Terror gezeichnete Reaktion und nimmt jene in Schutz, die sich durch Kritik am Islamismus verletzt fühlen könnten.
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