Tuesday, August 15, 2017

Terroranschlag bei Paris: Wie die Medien aus einem Selbstmordattentäter einen Selbstmörder machen

 
(Foto: Screenshot/Youtube)
Gestern Abend gegen 20:30 Uhr fährt ein BMW in dem kleinen Ort Sept-Sorts, vierzig Kilometer vor Paris, ohne zu bremsen in die Terrasse einer Pizzeria.  Kurz vor dem Aufprall habe er Gas gegeben und sei bewusst in die Menschenmenge gefahren, berichten Augenzeugen. Ein 13jähriges Mädchen stirbt. Ihr achtjähriger Bruder und drei weitere Menschen werden schwer verletzt. Weitere acht erleiden leichtere Verletzungen.
Auf dem Rücksitz des Wagens soll sich nach Angaben der französischen Zeitung Le Monde eine Kalaschnikow befunden haben. Der Fahrer, ein junger Mann, soll noch versucht haben zurückzusetzen, wird aber von der herbeieilenden Polizei verhaftet.
Die gibt nur kurze Zeit später bekannt, was in jüngster Zeit Standard bei Attacken dieser Art zu sein scheint: Der junge Mann, der 1985 geboren wurde, leide unter Depressionen und habe Selbstmord begehen wollen, sei psychisch instabil. In ersten Gesprächen habe er erzählt, dass er schon am Tag zuvor versucht habe, sich umzubringen. Die Polizei ermittelt weiter nach seinen Motiven, gehe aber erst mal nicht von einem Terrorakt aus.
Trotzdem werde die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft die Befragungen des Attentäters übernehmen, „sobald es der Zustand zuläßt“, so ein Sprecher des Innenministeriums.
Großes Aufatmen in den deutschen Redaktionsstuben und – große Anteilnahme mit allen Depressiven. Die Welt und der Focus weisen am Ende ihrer Artikel darauf hin, dass man heutzutage normalerweise nicht über Selbsttötungen berichte und geben als besondere Serviceleistung die Nummer der Telefonseelsorge an.
 http://www.journalistenwatch.com/2017/08/15/terroranschlag-bei-paris-wie-die-medien-aus-einem-selbstmordattentaeter-einen-selbstmoerder-machen/

No comments: